In meiner täglichen Beratungsarbeit für das gemeinnützige Institut AMPU VITA e. V. (ehemals Amputierten e. V. Nord) wird immer deutlicher, dass Menschen mit einer schlechten prothetischen Versorgung sehr oft in die Isolation geraten,“ sagt Andrea Vogt-Bolm, die neben der Beratung im Beratungs-Büro auch viel ambulant in Kliniken, Reha-Einrichtungen, bei Menschen zuhause, bei Ärzten und Sozialdiensten unterwegs ist. Hier nur einige Beispiele:

  • Da ist der Mann, der seit seiner Oberschenkelamputation vor 2 Jahren noch nie mit seiner Prothese draußen war.
  • Da ist die Frau, doppelt-unterschenkelamputiert, die im 3. Stock ihrer Altbauwohnung lebt und nur „lebens-notwendig“ mit Nahrungsmitteln von einem Pflegedienst versorgt wird.
  •  Dann ist da noch ein Mann, oberschenkelamputiert, der ohne Prothese seit langer Zeit in seinem Rollstuhl dahinvegetiert, weil sich der Stumpf immer wieder stark entzündet und er inzwischen allen Lebensmut verloren hat.


Allein mit dem Ausfüllen von Bewilligungsformularen sind viele Betroffene überfordert. Wenn Anträge durch Kostenträger abgelehnt werden, entsteht häufig Resignation und der Weg in die Isolation beginnt.  „Das muss nicht sein!“, sagt Andrea Vogt-Bolm. „Gezielt begründete Anträge, die dem Kostenträger deutlich machen, wie objektiv wichtig gerade dieses Hilfsmittel für den betroffenen Menschen ist, um am „normalen“ Leben teilnehmen zu können, führen vielfach zum Erfolg. Und so kann eine Teilhabe am Leben wieder möglich werden!“„Dieses sind nur drei Beispiele von vielen, die wir täglich erleben, wo wir beraten und aktiv werden, um den Menschen wieder ein lebenswertes Leben zu ermöglichen!“ so Andrea Vogt-Bolm. „Durch das Bekannt werden unserer Einrichtung erhalten wir tagtäglich Anrufe von Betroffenen, Angehörigen, Einrichtungen und Pflegediensten, die um Hilfe bitten!“

Wie schwer und langwierig der Weg aber bis dahin sein kann, wenn man lange isoliert und alleingelassen „gelebt“ hat, erfährt Andrea Vogt-Bolm bei ihrer täglichen Arbeit: „Betroffene Menschen verlieren oft den Mut, wenn die Bewilligung von Anträgen auf sich warten lässt oder die prothetische Versorgung nicht gleich dazu einlädt, Luftsprünge zu machen. Hier sind wir über das Formale und Rechtliche hinaus besonders als Menschen gefordert. Dranbleiben, Mut machen und unterstützen ist unsere Devise! Denn jeder Mensch, den wir wieder mobilisieren können zeigt, dass Integration möglich ist“

Den Weg aus der Isolation zu finden ist nicht immer leicht ……….. aber jeder Mensch, den wir mobilisieren können, zeigt, dass Integration möglich ist!“