Nur einmal im Leben hat man als Bürger die Möglichkeit zum traditionellen Neujahrsempfang des Bundespräsidenten eingeladen zu werden. Und diese Einladung ist nicht selbstverständlich. Der Bürger muss sich um das Gemeinwohl der Bundesrepublik Deutschland besonders verdient gemacht haben.
60 Bürgerinnen und Bürger waren in diesem Jahr aus ganz Deutschland eingeladen. Unter ihnen Andrea Vogt-Bolm aus Hamburg, die „Ende 2005 einen Verein gründete, der Anlauf- und Beratungsstelle ist für Menschen, die von Amputation betroffen sind. Darüber hinaus betreut sie Menschen mit Fehlbildungen, unterstützt betroffene Kinder und deren Angehörige“ – so stand es im offiziellen Protokoll des Bundespräsidialamtes.
Nach strengen Regeln erfolgte das Defilee im Langhanssaal des Schlosses. Insgesamt 310 mal mussten der Bundespräsident und seine Frau Eva Luise Hände schütteln: 250 Spitzenvertreter aus Politik (unter ihnen das gesamte Regierungskabinett, inklusive Angela Merkel), Kirchen, Gewerkschaften und der Wirtschaft waren anwesend.
Aber was für die Spitzenvertreter beinahe Routine ist, ist für einen geladenen Bürger eine besondere Auszeichnung und Anerkennung. „Was hat Ihnen besonders gefallen an diesem Tag?“, wurde Andrea Vogt-Bolm von vielen Menschen gefragt.
Die Antwort: „Die Frage ist nicht schwer zu beantworten. Natürlich war es eine große Ehre beim traditionellen Neujahrsempfang dabei zu sein. Aber viel wichtiger und beeindruckender war für mich die Erfahrung, dass ich es beim Herrn Bundespräsidenten und seiner Frau in erster Linie mit Menschen zu tun hatte. Menschen, die sich dafür interessieren, welche Arbeit die geladenen Bürger machen, wie sie dazu kamen und was sie bewegt. Das hat mich besonders berührt. Als seine direkte Tischnachbarin beim anschließenden Essen habe ich weitere sehr angenehme und sympathische Seiten des Herrn Bundespräsidenten kennenlernen dürfen – darauf bin ich besonders stolz!“